„Die beste Entscheidung meines Lebens“

(UB) Nachdem wir dieses Jahr schon mit dem Empfang der 5er-Jubilare ein neues Veranstaltungsformat starteten, stand am 11. November die nächste Premiere auf dem Programm: Zum Come-Together in die Geschäftsstelle waren alle eingeladen, die die seit 2020 neu in den Verein gekommen sind. Wir wollten die neuen Mitglieder gerne besser kennenlernen, eine Plattform zum Netzwerken bieten, zeigen, was den FVV so besonders macht und auch vorstellen, wie man sich einbringen kann.

Wie es war, schildert ein langjähriges Mitglied, unser Redakteur Uli Barths: Der 11.11. bedeutet für die einen, den ersten Gänsebraten der Saison, für die anderen, endlich Karneval. Für den FVV bedeutete es volles Haus in der Gartenstraße. Das Waffeleisen glühte, der Riesenbottich mit dem hausgemachten Teig leerte sich rasant und der Sekt perlte in den Gläser. Aber halt: Vor allem war der Abend Gelegenheit den neuen Mitgliedern einmal ihren Verein etwas näher vorzustellen. Der Vorstand war fast vollzählig vertreten, zahlreiche Abteilungsleiter standen bereit. Ina, im fünfköpfigen Vorstand zuständig für die Mitglieder, moderierte den Abend, gab einen Überblick über die zahlreichen Vereinsaktivitäten, stellte die Verantwortlichen vor und ebnete damit den Weg zum ungezwungenen Dialog.

Einer ihrer Kernsätze blieb bei einem neuen Mitglied der Volleyballbabteilung hängen. „Im FVV darf niemand Angst haben, nicht akzeptiert zu werden.“ Er sagt, er kenne diese Situation: „Ich bin schwul und lebe ziemlich ungeoutet. Häufig habe ich das Gefühl, mich erklären zu müssen, hier nicht. Deswegen fühle ich mich beim FVV so wohl.“ Mehr noch. Er strahlt, als er sagt: “Der FVV ist cool. Ich habe es nicht bereut, es ist die beste Entscheidung meines Lebens!“. Sein Volleyball-Abteilungsleiter Norman hatte zuvor den Verhaltenskodex erklärt, den sich der FVV vor vielen Jahren gegeben hat. Die zentrale Botschaft: Alle sind verpflichtet dazu beizutragen, dass die Vereins-DNA nicht nur auf dem Papier steht, sondern gelebt wird: Aufrichtigkeit, Transparenz, Respekt, Toleranz und Akzeptanz.

In der Praxis funktioniert das, wie Vuong bestätigt. Er ist ebenfalls neu beim FVV, spielt Badminton und ist heterosexuell, nicht der einzige übrigens im FVV. Vuong fühlt sich keineswegs als Exot, der sich, weil in der Minderheit, rechtfertigen müsste. Nein, „Man ist so wie man ist und das ist in Ordnung.“ Seine Sexualität sei bisher in der Gruppe gar kein Thema gewesen. Mit der warmen Waffel in der Hand lobt er die Veranstaltung: „Super Idee, entspannt, interessant“. Er war erst am frühen Morgen vom Urlaub in Vietnam eingeflogen, hatte gearbeitet und bereute es überhaupt nicht, abends noch im FVV vorbeigeschaut zu haben. Er fühlt sich wohl und geborgen und die Chemie stimme. Er mag das Gefühl, Teil dieser Community zu sein.

Aber nicht jeder Wunsch geht in Erfüllung: Rubin aus Barcelona ist neu beim Schwimmen. Er will etwas „fun after work, socializing and learn some German on the way.“. Zum German sagt er trocken: „Impossible.“ Aber, und da muss er selbst etwas schmunzeln, zu Hause konnte er im Meer baden, nackt, vom FKK-Strand aus. Hier muss er die Badehose tragen. „Nothing’s perfect“, sagt Rubin, lacht laut und prostet in die Runde.

Bilder von der Veranstaltung gibt es hier zu sehen.