Aktionsjahr Queerer Sport

1985-2025: 40 Jahre FVV! Wir leben in einer weltoffenen und liberalen Stadt, die die Rechte queerer Menschen achtet und das Verständnis für Pluralismus, Vielfalt, Chancengleichheit und Demokratie fördert. Als Verein mit vielen queeren Mitgliedern sind wir aber auch in großer Sorge: Die Akzeptanz queerer Rechte bröckelt, rückwärtsgewandte Ideen und Organisationen verzeichnen außerordentlichen Zulauf und tatsächlich wird die Rücknahme erkämpfter Rechte auch in EU-Nachbarländern bereits gesetzliche Realität.

Der FVV ist ein Sportverein und keine politische Organisation, aber als mitgliederstärkste queere Institution in Hessen wollen wir uns auch am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen. Unsere Wurzeln als LGBTIQ*-Sportverein werden wir nie vergessen und stellen uns gegen gesellschaftliche Ungleichbehandlung, fordern faire Teilhabe ein, wollen Vorurteile abbauen und allen, die es wollen oder brauchen, einen sicheren und diskriminierungsfreien Ort bieten.

Vor diesem Hintergrund und anlässlich unseres 40-jährigen Jubiläums werden wir in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters und mit Unterstützung des Sportamtes eine Reihe von Projekten, Initiativen und Veranstaltungen unter dem Motto „2025 – Aktionsjahr Queerer Sport“ auf die Beine stellen, die öffentlichkeitswirksam und breit in die Zivilgesellschaft hinein wirken sollen. Das Konzept wird bereits von vielen Kooperationspartnern unterstützt und wächst stetig. Eine Auswahl geplanter, laufender und bereits realisierter Projekte:

Auftaktveranstaltung der Stadt Frankfurt im Kaisersaal des Römers

Zum Start des Aktionsjahres hat die Stadt Frankfurt den FVV im Kaisersaal des Rathauses Römer empfangen. Im Namen der Stadt begrüßte Oberbürgermeister Mike Josef die Gäste: „Der FVV feiert in diesem Jahr sein 40-jähiges Bestehen. Eine Zeit, in welcher der Verein zu einem der größten queeren Sportvereine in Deutschland gewachsen ist. Mit aktuell fast 1000 Mitgliedern und mehr als 25 Sportarten trägt er entscheidend dazu bei, dass Frankfurt eine liberale und weltoffene Stadt ist und Menschen egal welcher Herkunft, welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung ein sportliches Zuhause bietet.“ Für den FVV und die Teilnehmenden aus Politik, Sport, Wirtschaft und Gesellschaft eine ideale Gelegenheit zum Netzwerken und um weitere Verbündete für das Projekt zu gewinnen.

Verleihung des FVV-Ehrenpreises

Der FVV hat erstmals einen Ehrenpreis vergeben. Die Auszeichnung „Danke Euch“ ging an das Ausschreibungsteam des Sportamtes um Amtsleiterin Angelika Strötz. Das Team im Sportamt koordiniert die Bewerbung der Stadt für das internationale Sportevent „EuroGames“ mit verschiedenen Akteuren unter anderem dem FVV. Ausgezeichnet mit dem Preis wird eine Person oder Institution, die nicht aus der Community kommt, sich aber für die Belange queerer Menschen – vor allen Dingen im Bereich des organisierten Sports – einsetzt. „Wir als FVV sind sehr beeindruckt, mit welcher Ernsthaftigkeit, Professionalität, Engagement, Interesse und Detailgenauigkeit sich die Kolleginnen und Kollegen dort für ein Thema der LGBTIQ*-Community einsetzen. Insofern ist es nur folgerichtig, dass wir den Preis an das Bewerbungsteam vergeben, denn damit unsere Stadt lebenswert, tolerant, vielfältig und demokratisch bleibt, braucht es weltoffene Menschen und ambitionierte Institutionen“.

Die „Bundesnetzwerktag des queeren Sports“ soll nach Frankfurt kommen

Die BunT gibt es seit 2018. Ziel der Tagungen und des Austauschs zwischen den Veranstaltungen ist es, gemeinsam die Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt im Sport zu fördern und Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität abzubauen. Dieses Jahr soll die Veranstaltung in Frankfurt stattfinden.

Dokumentation der queeren Frankfurter Sportgeschichte

Das Archiv des FVV ist reich an wertvollen Dokumenten zur queeren Sportgeschichte Frankfurts, die eng mit der Entwicklung der Community verknüpft ist. Die Unterlagen sind bisher kaum gesichtet und weitgehend unstrukturiert. Gemeinsam mit dem Frauensport- und Kulturverein Artemis und unter Einbindung der Frankfurter Stadthistoriker*innen wollen wir die Geschichte der queeren Sportbewegung in Frankfurt von den 1980er Jahren bis heute aufbereiten.

Sportangebote für Regenbogenfamilien

Regenbogenfamilien mit kleinen Kindern stehen oft vor besonderen Herausforderungen und wünschen sich einen diskriminierungsfreien Ort für gemeinsame Bewegung, Fitness und Sport. Es soll aber auch ein Ort für Gespräche und Erfahrungsaustausch sein. Mit verschiedenen Kooperationspartnern werden wir daher 2025 erstmals auch Angebote für diese Personengruppe realisieren.

Frankfurts Partnerstadt Lyon ist Gastgeber der Eurogames 2025

Die European Gay & Lesbian Sport Federation (EGLSF) wurde 1989 gegründet. Ziel ist es, gemeinsam gegen Diskriminierung im Sport aufgrund der sexuellen Orientierung vorzugehen. Der FVV ist Gründungsmitglied. Die EGLSF hat auch die EuroGames ins Leben gerufen. Die ersten EuroGames fanden 1992 in Den Haag statt (1995 in Frankfurt) und werden seitdem jährlich an wechselnden Orten ausgetragen. Die EuroGames sind die wichtigste und öffentlichkeitswirksamste Sport- und Kulturveranstaltung der queeren Community in Europa. In diesem Jahr ist Lyon – Frankfurts Partnerstadt – Austragungsort und wir werden breit für die Teilnahme werben.

Frankfurt als Austragungsort einer internationalen queeren Sportveranstaltung

Die Römerkoalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt hat in ihrem Koalitionsvertrag 2021 vereinbart, dass sich die Stadt Frankfurt darum bemüht, ein großes internationales, queeres Sportevent nach Frankfurt zu holen. Wir begrüßen dieses Engagement der Stadt ausdrücklich, denn eine solche Veranstaltung wird die Sichtbarkeit queeren Lebens sehr unterstützen. Eine Bewerbung z.B. für die EuroGames ist gerade in der heutigen Zeit ein starkes Signal und wir sehen das auch als Beweis, dass Frankfurt für Vielfalt, Teilhabe, Gleichberechtigung und Akzeptanz steht. Der FVV arbeitet engagiert in der Planungsgruppe mit.

Große Umfrage zur Akzeptanz von queeren Mitgliedern in klassischen Sportvereinen

Der FVV hat sich als eigenständiger Verein gegründet, weil sich damals viele als Mitglieder in den bestehenden Sportvereinen diskriminiert fühlten. Seitdem hat sich vieles zum Besseren gewendet. Doch wie steht es heute um die Akzeptanz von queeren Menschen in den Vereinen? In Kooperation mit der Bildungsakademie des LSBH und dem Sportkreis Frankfurt werden wir eine empirisch-quantitative Erhebung zur Entwicklung der Akzeptanz in den klassischen Sportvereinen durchführen.

Zukunftssicherung: Gründung der FVV-Stiftung

Der FVV ist ein Sportverein, der von schwulen Männern gegründet wurde, um Sport in einem diskriminierungsfreien Umfeld anbieten zu können. Heute versteht sich der FVV als Vorreiter des queeren Sports in Frankfurt, Hessen und Europa. Das gesellschaftliche Umfeld hat sich in vielen Dingen zum Positiven verändert, aber wir haben auch die Sorge, dass sich wieder etwas zum Negativen verändern könnte und wollen deshalb den FVV organisatorisch und wirtschaftlich widerstandsfähiger machen. Eine eigene FVV-Stiftung soll die finanzielle Basis des FVV verbreitern und damit die gemeinnützige Arbeit auch in schwierigeren Zeiten ermöglichen und die Existenz des FVV langfristig sichern helfen.

Das große Jubiläums XMAS Turnier

Das seit über dreißig Jahren jährlich stattfindende ‚Internationale FVV XMAS Multisport-Turnier‘ ist eine der traditionsreichsten LGBTIQ*-Sportveranstaltungen Europas. Mit fast 1.500 Teilnehmenden fand 2024 das bisher größte XMAS-Turnier statt und war doch „nur“ ein Warmlaufen für unser diesjähriges Jubiläumsturnier mit dem Ziel, die meisten Sportarten überhaupt im Programm zu haben und möglichst auch die 2.000er Marke an Teilnehmenden zu knacken.