Premiere im FVV und Erfolg für das Equality-Tanzen ganz allgemein: Zum ersten Mal wurden Tänzerinnen und Tänzern im FVV die Prüfungen für das Deutsche Tanzsportabzeichen (DTSA) abgenommen. Das Tanzsportabzeichen ist eine Auszeichnung, die vom jeweiligen Landesverband des Deutschen Tanzsportverbandes verliehen wird. Es existiert in vier verschiedenen Stufen, die nacheinander erworben werden können – bei uns stellten sich insgesamt zwölf Paare der Prüfungskommission. Für das bronzene Abzeichen werden drei Tänze geprüft, wobei in jedem Tanz mindestens vier Figuren gezeigt werden müssen. Bewertet werden dabei Musikalität, Balancen und der Bewegungsablauf. Die wochenlang intensive Vorbereitung hat sich dann auch gelohnt und alle unsere Paare haben die Prüfung bestanden! Glückwunsch!
Unser Redakteur, Uli Barths, war bei der Übergabe der offiziellen Urkunden dabei – hier sein Bericht: Am Ende gab es Sekt, der wohl eher selten in der Turnhalle der IGS Süd in Sachsenhausen ausgeschenkt wird. Auch aus den bescheidenen Pappbechern schmeckte er aber richtig gut. Die Tänzerinnen und Tänzer des FVV hatten sich diese Belohnung redlich verdient und die Freude über den Erfolg, stand den Ausgezeichneten ins Gesicht geschrieben.
Die Paare hatten sich zur Übergabe-Zeremonie eingefunden und waren voller Erwartung, ihre Urkunden zu erhalten. Vor jeder Übereichung, ließ es sich Trainer Norman aber nicht nehmen, eine kurze Laudatio auf jedes Paar zu halten, die oft für Heiterkeit, aber hier und da auch für Rührung und feuchte Augen sorgte. Norman lobte die tänzerischen Fähigkeiten und den Willen, sich zu verbessern. Und er bedankte sich auch für das offene Feedback an ihn, den Trainer, was ihn selbst weiterbringe. Norman machte allen klar, dass jedes Paar zum tollen Teamgeist in der Abteilung beitrage und durch das große Engagement aller, nicht nur das Training selbst, sondern auch all die anderen Aktivitäten der Abteilung – sei es der Tanztee, die Organisation des Weihnachtsturnier, die Kurse, Ausflüge und eben nicht zuletzt die Teilnahme am Tanzsportabzeichen, möglich werde.
Matthias, FVV-Pressevorstand, überreichte die bronzenen Abzeichen und die Urkunden. Ihm war es wichtig, anlässlich dieser Verleihung des Tanzsportabzeichens an die gleichgeschlechtlichen Paare im Verein, das alles noch in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Der FVV mache seit langem als größte LGBTIQ-Organisation in Hessen und als einer der größten queeren deutschen Sportvereine deutlich, dass auch der organisierte Sport die Leistungen gleichgeschlechtlicher Sportler*innen offiziell würdigen müsse und Teilnahmen auch bei solchen Qualifikationen zulasse. Dass sich die Arbeit lohnt, dass sie wichtig ist, nicht nur gesellschaftspolitisch, zeige sich an vielen Stellen – bis hin zu den Menschen, die an einem Tag wie diesem, endlich geehrt werden konnten.
Nach dem offiziellen Teil gab es dann ein kleines Come-Together. Klaus ist am längsten beim Tanzen im FVV dabei. Rund 16 Jahre. Befragt, was ihn so viele Jahre begeisterte, antwortete er sofort, der tolle Trainer, ergänzte aber auch, dass es über die Jahre eine schöne tänzerische Entwicklung der Abteilung gegeben habe, die ihn ansporne weiterzumachen. Die Verleihung des Tanzsportabzeichens ist für Klaus ein Gemeinschaftserfolg. „Es ist nicht nur das einzelne Tanzpaar, es ist einfach die gesamte Gemeinschaft! Wir sind eben eine offene Gemeinschaft, in der Neue sofort aufgenommen werden.“ Es spiele beim Tanzen überhaupt keine Rolle, wer jemand sei, wie er aussehe oder was er sonst noch für Interessen habe. Und alle, die in den letzten Jahren vorbeigekommen sein fühlten sich bereits nach kurzer Zeit so, als wäre er oder sie schon jahrelang dabei.
Bleiben die FVV-Tänzerinnen und Tänzer bei Bronze stehen? Kann man sich nach diesem Abend eigentlich nicht vorstellen!